Einsamkeit und soziale Isolation schaden der Gesundheit und sowohl die WHO als auch die Bundesregierung möchten das Thema angehen. (Foto von Sasha Freemind auf Unsplash)
Die WHO schreibt, dass „jeder überall einsam oder sozial isoliert sein kann. In allen Altersgruppen und Regionen haben Einsamkeit und soziale Isolation schwerwiegende Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit sowie das Wohlergehen unserer Gemeinschaften und der Gesellschaft. Die WHO-Kommission für soziale Kontakte (2024–2026) arbeitet daran, dass das Thema als globale Priorität im Bereich der öffentlichen Gesundheit anerkannt und mit Mitteln ausgestattet wird. Die Kommission wird eine globale Agenda für soziale Verbindungen vorschlagen und mit hochrangigen Kommissaren zusammenarbeiten, um Maßnahmen zu ergreifen, Unterstützung für die Ausweitung bewährter Lösungen zu sammeln und Fortschritte zu messen.“
Auf dem Portal dazu gibt es einige Videos, in denen Menschen über ihre Einsamkeit erzählen und warum sie sich einsam fühlen. Laut Schätzungen hat jeder vierte ältere Erwachsene soziale Isolation erlebt und zwischen 5 und 15% der Jugendlichen. Die Zahlen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind vergleichbar oder höher als in Ländern mit hohem Einkommen.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Soziale Isolation und Einsamkeit haben schwerwiegende und noch immer unterschätzte Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensdauer. Menschen ohne soziale Kontakte haben ein höheres Risiko eines frühen Todes. Soziale Isolation und Einsamkeit sind auch mit Angstzuständen, Depressionen, Selbstmord und Demenz verbunden und können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle erhöhen.
Soziale Isolation und Einsamkeit schaden nicht nur dem Einzelnen: sie wirken sich auch negativ auf ganze Gemeinschaften und Gesellschaften aus. Untersuchungen zeigen, dass ihre Sicherheit, ihr Wohlstand und ihre effektive Regierungsführung in hohem Maße von der Qualität der sozialen Verbindungen innerhalb ihrer Nachbarschaften, Arbeitsplätze und Schulen abhängen.
Erarbeiten von Lösungen
Die von der WHO eingerichtete „Kommission für soziale Kontakte“ hat Daten gesammelt und muss sie nun analysieren, um diese zu Empfehlungen auszuformulieren, wie sich die sozialen Beziehungen am besten verbessern lassen. Das werden umfassende nationale Maßnahmen bis hin zu psychologischen Interventionen für Einzelpersonen sein.
Strategie in Deutschland
Auch die Bundesregierung hat im letzten Jahr einen Entwurf zur „Strategie gegen Einsamkeit“ beschlossen. Mit diesem Schritt erfüllt die Bundesregierung ihren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag, Einsamkeit zu überwinden und geht damit nach Vorbildern aus Japan und Großbritannien erstmals gesamtstrategisch gegen Einsamkeit in Deutschland vor.
Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sieht in der Einsamkeit „eine Herausforderung an die gesamte Gesellschaft, mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und das soziale Miteinander. Einsamkeit schadet Menschen unabhängig von Alter oder Lebenslage. Unser Ziel ist es, das Thema Einsamkeit in Deutschland stärker politisch und wissenschaftlich zu beleuchten. Deshalb gehen wir Einsamkeit gesamtgesellschaftlich an, mit 111 konkreten und bereichsübergreifenden Maßnahmen. So brechen wir das Tabu und setzen ein Signal: Einsame Menschen sind nicht alleine. Das Motto der Strategie gegen Einsamkeit lautet ‚Richtig gut geht’s uns nur gemeinsam‘.“
Durch eine bereits im Jahr 2022 gegründete Geschäftsstelle „Kompetenznetz Einsamkeit“ soll z. B. ein Wissenspool zu aktuellen Forschungsergebnissen entstehen und jährlich ein „Einsamkeitsbarometer“ veröffentlicht werden. Die Erkenntnisse aus den geförderten Modellmaßnahmen werden zudem in die Weiterentwicklung einfließen. Aktionen wie die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ soll auf das Thema aufmerksam machen.
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