
Laut des Barometers wünschen sich Ärzt:innen flexiblere Abrechnungs- und Vergütungsmodelle, um wirtschaftlich stabiler arbeiten zu können. (Foto von Markus Frieauff auf Unsplash)
88% begrüßen es zudem, dass sie bei der Abrechnung von Privatpatient:innen keine Sorgen vor Regressen haben müssen. Und für 70% der Ärzt:innen sind die Einnahmen aus der Behandlung von Privatpatient:innen für den Betrieb ihrer Praxis auch wichtig. Durch die Erstattungspraxis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben 84% der Ärzt:innen das Gefühl, den Kassenpatient:innen nicht alle Leistungen anbieten zu können, bei Privatversicherten sind es nur 33%.
Bei digitalen Tools sieht eine Reihe von Ärztinnen und Ärzten noch keinen klaren Mehrwert für den Praxisalltag. Eine ähnliche Reserviertheit zeigt sich beim Thema „Künstliche Intelligenz“. Es wird deutlich, dass die Digitalisierung die Bedürfnisse der Ärzte stärker berücksichtigen sollte.
Herausgepickt: Therapiefreiheit in der Privatpatientenversorgung
Zentrale Ergebnisse des Ärztebarometers 2025
1. Bedeutung der Therapiefreiheit für Ärzte
- 83% der befragten Ärzte bestätigen, dass sie bei Privatpatienten eine deutlich höhere Therapiefreiheit haben.
- Diese Freiheit ermöglicht eine individuellere und bedarfsgerechtere Behandlung, da Ärzte weniger an wirtschaftliche Restriktionen gebunden sind.
- Besonders Dermatologen (100% Zustimmung) und Orthopäden (88% Zustimmung) heben diesen Vorteil hervor.
2. Unterschied zwischen GKV und PKV bei Therapieentscheidungen
GKV-Versorgung:
- Leistungen unterliegen dem Wirtschaftlichkeitsgebot (§12 SGB V) → „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“.
- Neue Behandlungsmethoden dürfen erst nach Prüfung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) abgerechnet werden.
- Der Leistungskatalog ist festgelegt und lässt wenig Raum für individuelle Entscheidungen.
PKV-Versorgung:
- Ärzte können medizinische Maßnahmen flexibler und schneller umsetzen.
- Privatversicherte haben oft Zugang zu moderneren Therapien, da keine zwingende Erlaubnis durch den G-BA erforderlich ist.
- Die Abrechnung über die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) erlaubt höhere Vergütungssätze, wodurch längere Beratungs- und Behandlungszeiten möglich sind.
3. Einfluss auf die Behandlungsqualität
- Mehr Therapiezeit: 60% der Ärzte geben an, dass sie für Privatpatienten mehr Zeit einplanen können.
- Zugang zu innovativen Verfahren: 53% der Befragten sehen, dass moderne Therapien bei Privatpatienten schneller verfügbar sind.
- Weniger bürokratische Hürden: Ärzte können Diagnostik und Behandlung freier gestalten, was die Patientenzufriedenheit steigert.
4. Warum wünschen sich Ärzte mehr Privatpatienten?
- Erleichterung der täglichen Praxis: Weniger Regressrisiko und weniger Budgetierungszwänge.
- Höhere berufliche Zufriedenheit: Mehr Zeit für die individuelle Patientenbetreuung.
- Wirtschaftliche Stabilität der Praxen: PKV-Patienten machen oft nur 10% der Gesamtpatienten aus, tragen aber 20% zur Finanzierung der ambulanten Versorgung bei.
Das Barometer haben das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) zusammen mit dem Institut für empirische Gesundheitsökonomie (IFEG) zusammengestellt.

Grafik: WIP

Grafik: WIP

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