Apotheke: Digitale Infos beeinflussen stationäre Käufe


Eine aktuelle Studie des ECC KÖLN und 1WorldSync zeigt: Kaufentscheidungen im stationären Handel werden zunehmend digital vorbereitet – auch in Bereichen mit erklärungsbedürftigen Produkten. 

Auf dem Foto ist ein Ausschnitt zu sehen, der in einer Apotheke die Freiwahl an Beautyprodukten zeigt.

Laut der Studie ist die Präsentation auf der Fläche ein zentraler Faktor beim Einkauf vor Ort, bei Beauty & Kosmetik macht das 43% aus. (Foto von Sulis Maulida auf Unsplash)

OTC: Informationen via online

Besonders relevant für die Pharmabranche: Immer mehr Kund:innen informieren sich online über rezeptfreie Produkte, Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetikartikel, bevor sie diese in der Apotheke vor Ort erwerben.

Laut Studie recherchieren Konsument:innen über Suchmaschinen, Social Media oder Produktwebseiten. Besonders Instagram und – im Kosmetikbereich – TikTok gewinnen als Inspirationsquellen an Bedeutung.

Vor Ort: Smartphone für zusätzliche Produktinformationen

Vor Ort nutzen Kund:innen ihr Smartphone für zusätzliche Produktinformationen oder Preisvergleiche – ein klarer Hinweis darauf, dass Hersteller und Apotheken gemeinsam auf digitale Touchpoints setzen sollten, um Beratungslücken zu schließen und das Kundenerlebnis zu verbessern.

Digitale Inhalte senken laut Studie auch die Preissensitivität: ein Faktor, der bei OTC-Produkten am Point of Sale entscheidend sein kann. Pharmaunternehmen sollten deshalb ihre Produktkommunikation gezielt für den digitalen Raum optimieren – auch mit Blick auf Sichtwahl-Produkte in der Apotheke.

Apotheken profitieren wiederum, wenn sie diese digitalen Inhalte über ihre eigenen Plattformen (Webshop, App, Kundenprogramme) aktiv einbinden und damit Informationsbedürfnisse vor und während des Kaufs bedienen.

Cassandra Bolz, ECC KÖLN, betont, dass „eine kanalübergreifende Strategie unerlässlich ist, um ein stimmiges Einkaufserlebnis zu schaffen.“ Und Stephan Bieringa, 1WorldSync, findet, dass „das Smartphone enormes Potenzial bietet, um digitale und stationäre Erlebnisse zu verbinden – mit inspirierenden und informativen Inhalten.“

Auf der Grafik sind die Ergebnisse aus der Studie "Top-Inspirationskanäle für den stationären Kauf" in der Apotheke visualisiert.

GrafiK: ECC Köln und 1WorldSync

Die Studie in der Übersicht:

  • Digitale Touchpoints wie Social Media, Suchmaschinen und Online-Shops beeinflussen zunehmend auch stationäre Kaufentscheidungen.
  • Vor allem Instagram ist eine zentrale Inspirationsquelle vor dem Kauf – unabhängig davon, ob dieser online oder offline erfolgt.
  • Das Smartphone dient als wichtige Verbindung zwischen online und offline – u. a. für Produktinfos, Preisvergleiche und Kundenprogramme.

Zentrale Ergebnisse der Konsumentenbefragung (n = 1.009, Februar 2025)

1. Relevanz digitaler Kanäle vor stationären Käufen

  • In der Beauty- und Kosmetikbranche beeinflusst Social-Media-Werbung 36% der stationären Käufe.

2. Rolle von Social Media

  • 46% der Konsument:innen folgen Influencer:innen, bei Unter-30-Jährigen sogar 76%.
  • Instagram ist plattformübergreifend die wichtigste Inspirationsquelle.
  • TikTok ist speziell im Bereich Beauty & Kosmetik relevant (je ca. 33% der Käufe – online wie stationär – durch TikTok beeinflusst).

 

3. Smartphone-Nutzung am Point of Sale

  • Weit verbreitet für Preisvergleiche (z. B. CE: 68%) und Kundenprogramme (z. B. CE/Beauty: 57%).
  • Online-Produktinformationen werden häufig als Ergänzung zur Verpackung genutzt, v. a. wenn Beratung fehlt.
  • Gut aufbereitete Onlineinfos senken bei 24% der Befragten die Preissensibilität.
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