Executive Order: Drastische Senkung der US-Arzneimittelpreise


Am heutigen Montag wird US-Präsident Donald Trump eine Executive Order unterzeichnen, die die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA um 30% bis 80% senken soll. 

Auf diesem Foto ist die Freiheitsstatue von Amerika von hinten zu sehen.

Trump möchte „FAIRNESS FÜR AMERIKA“. Dafür werden „die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente und pharmazeutische Produkte fast sofort um 30% bis 80% gesenkt. Weltweit werden die Preise steigen, um ein Gleichgewicht herzustellen...“, schreibt er auf seinem eigenen Truth Social-Kanal. (Foto von Maarten van den Heuvel auf Unsplash)

Arzneimittelpreise: „Most Favored Nation“-Regelung

Kernstück der Maßnahme ist die Einführung einer „Most Favored Nation“-Regelung (MFN), die vorsieht, dass die USA künftig nur noch den niedrigsten Preis zahlen, der weltweit für ein bestimmtes Medikament verlangt wird. Trump betont auf seiner eigenen Plattform Truth Social, dass diese Maßnahme „Fairness für Amerika“ schaffen und die hohen Medikamentenpreise in den USA im Vergleich zu anderen Ländern angleichen soll.

Die MFN-Politik zielt zunächst auf Medikamente ab, die unter Medicare Teil B fallen, insbesondere solche, die in Arztpraxen verabreicht werden, wie Krebsmedikamente. Es ist jedoch unklar, ob die Regelung später auf Medicare Teil D, Medicaid oder den privaten Versicherungsmarkt ausgeweitet wird.

„Weltweit werden die Preise steigen, um ein Gleichgewicht herzustellen und – zum ersten Mal seit vielen Jahren – FAIRNESS FÜR AMERIKA zu schaffen!“

Die heutige (12. Mai 2025) Executive Order ist Teil einer Reihe von Maßnahmen der Trump-Administration zur Senkung der Arzneimittelpreise. Bereits im April wurde eine Anordnung unterzeichnet, die unter anderem die sogenannte „Pillenstrafe“ aus dem Inflation Reduction Act abschaffen soll, um kleine Moleküle gegenüber Biologika nicht länger zu benachteiligen. Zudem wurden Initiativen zur Förderung der inländischen Arzneimittelproduktion und zur Beschleunigung der Zulassung von Generika und Biosimilars gestartet.

Experten gehen davon aus, dass die MFN-Regelung rechtlichen Herausforderungen gegenüberstehen wird, ähnlich wie ein früherer Versuch Trumps im Jahr 2020, der von einem Bundesgericht gestoppt wurde. Dennoch signalisiert die aktuelle Maßnahme einen aggressiven Kurs der US-Regierung in der Arzneimittelpreisregulierung, der erhebliche Auswirkungen auf die globale Pharmaindustrie haben könnte.

Kritik von der Pharmaindustrie

Die Pharmaindustrie reagiert mit scharfer Kritik. Stephen Ubl, CEO des Branchenverbands PhRMA, bezeichnete die Maßnahme als „schädlich für amerikanische Patienten“ und warnte vor negativen Auswirkungen auf Innovation und Arzneimittelentwicklung. Novartis-CEO Vas Narasimhan äußerte Bedenken, dass eine Ausweitung der Regelung über Medicare Teil B hinaus „verheerend“ für die Branche sein könnte.

Die Folgen sind weitreichend, befürchtet vfa-Präsident Han Steutel: „Die USA sind der wichtigste Markt für innovative Arzneimittel. Ohne die Erlöse in den Vereinigten Staaten wären Forschung und Entwicklung, wären neue Therapien auch für europäische Patientinnen und Patienten vielfach nicht denkbar. Was jetzt in den USA entschieden wurde, hat Folgen für die ganze Welt.“

Er appelliert: „Wir müssen uns jetzt auf uns selbst konzentrieren. Die Antwort auf diese Herausforderung kann nur eine gesamteuropäische sein: Wir brauchen einen starken, gemeinsamen EU-Markt mit einer abgestimmten Arzneimittelpolitik.“

Für die Pharmaindustrie bedeutet dies eine potenziell tiefgreifende Veränderung der Preisgestaltung und Marktstrategien, insbesondere in Bezug auf den US-Markt. Unternehmen sollten sich auf mögliche regulatorische Anpassungen und Marktverschiebungen vorbereiten.

 

Das ist ein Post von US-Präsident Donald Trumo auf seiner eigenen Plattform Truth Social. Er kündigt im Post die drastische Senkung der US-Arzneimittelpreise an. Er schreibt u.a. dass das Fairness für Amerika bringen würde.

US-Präsident Donald Trump kündigt seine Executive Order auf Truth Social an. (Foto: Screenshot https://truthsocial.com/@realDonaldTrump / PM—Report)

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