Pharmazeutische Dienstleistungen in Apotheken: Moderate Nachfrage, hohes Potenzial


Apotheken bewerten vergütete pharmazeutische Dienstleistungen überwiegend positiv. Obowhl die Nachfrage derzeit geringer als erwartet ist.

Auf dem Foto ist ein beleuchtetes Schild zu sehen, auf dem Service steht.

Pharmazeutische Dienstleistungen als Service: Die Mehrheit der Apotheken sieht die Notwendigkeit, sich als Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen stärker zu positionieren und das Angebot vergüteter pharmazeutischer Dienstleistungen auszubauen. (Foto von Erik Mclean auf Unsplash) 

 

Experten sehen allerdings großes Wachstumspotenzial, besonders bei der Zusammenarbeit mit Ärzt:innen.

Geringe Nachfrage bei aktuellem Angebot

Seit Sommer 2022 können Apotheken nach dem Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) fünf vergütete Dienstleistungen anbieten. Am häufigsten werden die Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und das Üben der Inhalationstechnik umgesetzt (79%), gefolgt von erweiterter Medikationsberatung (68%) und standardisierter Risikoerfassung bei Bluthochdruck (68%).

Trotz positiver Bewertung fällt die Nachfrage in der Praxis niedrig aus: Nur rund jede fünfte Apotheke meldet eine hohe bis sehr hohe Nachfrage.

Herausforderungen für Apotheken

Haupthemmnisse sind mangelnde Zeit und personelle Ressourcen (74%), geringe Bekanntheit bei Patient:innen sowie Bürokratie (je 64%). Weitere Hürden sind organisatorische Abläufe (58%) und unzureichende Vergütung (50%).

Zukunftspotenzial und Zusammenarbeit mit Ärzt:innen

Die Mehrheit der Apotheken sieht die Notwendigkeit, sich als Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen stärker zu positionieren (89%) und das Angebot vergüteter pharmazeutischer Dienstleistungen auszubauen (67%). Eine enge Kooperation mit Ärzt:innen gilt als entscheidend: 75% halten sie für Voraussetzung des Erfolgs, doch nur 28% berichten von einer sehr guten Zusammenarbeit.

Bedeutung für Pharma

Die Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen zeigt, dass Apotheken über das reine Abgabe- und Beratungsgeschäft hinausgehen können. Für die Pharmaindustrie sind solche Services wichtig, um die korrekte Anwendung von Arzneimitteln zu unterstützen und die Patient:innenbindung zu stärken. Zudem ergibt sich dadurch die Chance, die Therapietreue und Wirksamkeit von Arzneimitteln nachhaltig zu verbessern. Durch strukturierte Beratungen und Schulungen lassen sich Anwendungsfehler reduzieren und Patient:innen enger an die Therapie binden. Auch können Hersteller von einer engeren Vernetzung zwischen Apotheken und Ärzt:innen profitieren, da so ein ganzheitlicher Ansatz in der Versorgung entsteht.

Aber: Die moderate Nachfrage verdeutlicht, dass Aufklärung und Vernetzung mit Ärzt:innen entscheidend sind, um das Potenzial dieser Services auszuschöpfen.

Damit pharmazeutische Dienstleistungen mehr Bekanntheit erlangen, kann die Pharmaindustrie gezielt Aufklärungs- und Informationsinitiativen unterstützen. Dazu gehören praxisnahe Materialien für Apotheken, die Patient:innen den Nutzen der Services verständlich vermitteln, ebenso wie Fortbildungen für Fachpersonal. Auch die Einbindung von Ärzt:innen ist entscheidend: Gemeinsame Informationskampagnen können die Akzeptanz erhöhen und Versorgungsbrücken zwischen Arztpraxis und Apotheke stärken. Nicht zuletzt kann Pharma durch evidenzbasierte Studien den Mehrwert dieser Dienstleistungen belegen und so deren Stellenwert im Gesundheitssystem untermauern.

Quelle: Apothekenkonjunkturindex APOkix des IFH KÖLN

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