
Ein Ergebnis der Prognos-Studie: Trotz der hohen Innovationsdynamik ist der Anteil der Arzneimittelausgaben an allen Leistungsausgaben der GKV über die letzten Jahre fast unverändert geblieben. Gleiches gilt für die patentgeschützten Arzneimittel, die in den letzten Jahren rund die Hälfte der Arzneimittelausgaben ausmachten. (Foto von ANTIPOLYGON YOUTUBE auf Unsplash)
Gerade vor dem Hintergrund der Diskussion um die Ausgaben und Kosten im Gesundheitswesen wird der Faktor der innovativen Arzneimittel oft als Ursache von Kostensteigerungen ins Feld geführt. Laut der Prognos-Studie tragen neue Medikamente nicht nur zur Versorgung von Patient:innen bei, sondern auch zur Stabilität des Gesundheitssystems und zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung.
Betont wird in der Einleitung:
„Arzneimittelinnovationen spielen eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung, indem sie Menschen durch neue Behandlungsmöglichkeiten ein längeres oder besseres Leben ermöglichen. Gleichzeitig liegt der Fokus der politischen Debatte mit Verweis auf die herausfordernde finanzielle Lage der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) oftmals auf den Kosten der Innovationen. Die vorliegende Studie bietet einen umfassenden Blick auf das Thema Arzneimittelinnovation, indem sie aktuelle Ergebnisse von Studien und Analysen zum Thema Innovationszyklus neuer Arzneimittel, zum Arzneimittelmarkt sowie dem gesellschaftlichen Nutzen durch Arzneimittelinnovationen vereint.“
Aufwändige Entwicklung mit hohem Risiko
Die Studie beschreibt die Arzneimittelforschung als einen langwierigen und kostenintensiven Prozess. Von mehreren tausend Substanzen schafft es nur ein Bruchteil bis zur Marktzulassung. Durchschnittlich dauert die Entwicklung eines Wirkstoffs mehr als zwölf Jahre und verursacht Kosten von über einer Milliarde Euro.
Zugleich steigt die Zahl der Markteinführungen: In den letzten Jahren wurden in Deutschland jährlich zwischen 30 und 40 neue Präparate zugelassen, oft auf Basis neuer Technologien wie Biotechnologie, Gentechnik oder Künstlicher Intelligenz.
Arzneimittelausgaben im Kontext der GKV
Häufig steht bei der politischen Debatte die Finanzierbarkeit innovativer Arzneimittel im Mittelpunkt. Laut Prognos entwickelten sich die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den vergangenen Jahren jedoch im erwartbaren Rahmen.
Preisregulierung, Patentabläufe und Generikawettbewerb sorgen dafür, dass sich die Kosten stabilisieren. Der Anteil patentgeschützter Arzneimittel an den Gesamtausgaben lag konstant bei unter 50%. Steigende Gesamtausgaben erklären sich vor allem durch eine höhere Inanspruchnahme von Therapien in einer alternden Gesellschaft.
Gesundheitliche und ökonomische Effekte
Innovative Medikamente haben laut Studie spürbare Auswirkungen über den unmittelbaren Behandlungserfolg hinaus. Patient:innen gewinnen Lebenszeit und Lebensqualität, können länger erwerbstätig bleiben und sind weniger häufig auf Krankenhausaufenthalte oder Pflege angewiesen. Dies führt zu einer Entlastung des Gesundheitssystems und stützt zugleich die wirtschaftliche Produktivität.
Studie InnovationsRadar: Arzneimittel als Zukunftsinvestition

Grafik: Prognos

Grafik: Prognos
Zentrale Ergebnisse der Studie in Stichpunkten:
- Entwicklung eines neuen Arzneimittels dauert Ø 12 Jahre und kostet >1 Mrd. Euro.
- Von 5.000–10.000 Substanzen schafft es im Schnitt nur ein Wirkstoff bis zur Zulassung.
- Jährlich 30–40 neue Medikamente in Deutschland zugelassen.
- Anteil patentgeschützter Arzneimittel an den GKV-Ausgaben stabil bei <50 %.
- Kostenentwicklung folgt erwartbarer Dynamik (Inflation, demografischer Wandel).
- Mehrwert: längere Lebenszeit, bessere Lebensqualität, längere Erwerbstätigkeit, geringere Pflege- und Krankenhauskosten.
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