Zi-Trendreport 2024: Deutlicher Anstieg von Videosprechstunden


Die Zahl der Videosprechstunden ist 2024 um rund 25% gestiegen. Auch bei Früherkennungsuntersuchungen zeigt der aktuelle Zi-Trendreport eine positive Entwicklung. 

Auf dem Foto sieht man einen Laptop, auf dem eine Frau, vermutlich eine Ärztin, arbeitet. Neben ihr liegt ein Stethoskop.p

Laut dem Zi-Report ist die Zahl der Videosprechstunden in 2024 um rund 25% gestiegen. (Photo by National Cancer Institute on Unsplash)

 

Doch das Zentralinstitut warnt: Der Fachkräftemangel in der ambulanten Versorgung spitzt sich zu.


Die ambulante medizinische Versorgung in Deutschland bleibt stabil – mit weiter wachsender Inanspruchnahme digitaler Leistungen. Das zeigt der Trendreport 2024 des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), der die vertragsärztlichen Leistungen vom 1. Quartal 2021 bis zum 4. Quartal 2024 ausgewertet hat.

Insgesamt wurden im Jahr 2024 579 Millionen Behandlungsfälle in der ambulanten Versorgung dokumentiert – ein leichtes Plus von 0,6% gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark fällt der Zuwachs bei Videosprechstunden aus: Mit rund 2,7 Millionen Fällen wurden 24,8% mehr digitale Sprechstunden abgerechnet als 2023. Der hausärztliche Bereich war dabei mit über 50% führend, gefolgt von der Psychotherapie (34,2%) und weiteren Fachgruppen.

Auffällig sind die teils sehr starken relativen Zuwächse bei bestimmten Fachgruppen:

  • HNO-Heilkunde: +110,2%
  • Urologie: +62,1%
  • Orthopädie: +41,6%
  • Kinder- und Jugendmedizin: +47,2%
  • Hausärztinnen und Hausärzte: +50,4%

 

Auch telefonische Beratungen nahmen deutlich zu – mit 8,4 Millionen Fällen lag das Plus bei 10,8 %.

Bei den Früherkennungsuntersuchungen meldet der Report ebenfalls eine steigende Inanspruchnahme:

  • Allgemeine Gesundheitsuntersuchungen: 10,1 Mio. (+11,3%)
  • Hautkrebsscreening: 7,5 Mio. (+4,6%)
  • Früherkennungskoloskopien: 638.000 (+4,3%)
  • Mammographiescreenings: 3 Mio. (+1,9%)

 

Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried wertet die Zahlen als klares Signal für das hohe Vertrauen gesetzlich Versicherter in die ambulante Versorgung. Gleichzeitig warnt er jedoch vor strukturellen Risiken: Der Fachkräftemangel sei „keine Prognose mehr, sondern längst Realität.“ Gründe seien u.a. der Trend zu Teilzeitarbeit, wachsender bürokratischer Aufwand und der bevorstehende Generationenwechsel in vielen Praxen. Viele niedergelassene Ärzt:innen würden über einen vorzeitigen Rückzug aus der Versorgung nachdenken, so von Stillfried – eine Entwicklung, die sich bereits im Zi-Praxis-Panel abzeichnete.

Kritik übt das Zi auch an den Forderungen der Krankenkassen nach einem Ausgabenstopp im vertragsärztlichen Bereich. Während ein Drittel der GKV-Ausgaben inzwischen auf den stationären Bereich entfalle – bei nur drei Prozent der Behandlungsfälle –, blieben die Vergütungen für ärztliche Leistungen im ambulanten Bereich hinter der Lohnentwicklung zurück.

 

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