PwC-Studie: Entwicklung zu personalisierter Prävention


„Ein Gesundheitswesen, das auf personalisierter Medizin, individueller Prävention sowie der Nutzung digitaler Tools beruht, funktioniert nach ganz anderen Regeln als unser bisheriger Ansatz und schafft vollkommen neue Wertschöpfungspotentiale,“ lautet ein Fazit von Dr. Thomas Solbach, Co-Autor der Studie und Partner bei Strategy& Deutschland.

Das Cover der PwC-Studie: Daten sind das A und O.

 

Laut der Studie ‚From healthcare to life care‘ von PwC und Strategy& (die globale Strategieberatung von PwC) wird die personalisierten Medizin durch einen Innovationsschub immer wichtiger und vor allem für die Prävention von Krankheiten immer relevanter werden. Das Thema Prävention spielt bereits für die große Mehrheit der Deutschen (72%) eine wichtige bzw. sehr wichtige Rolle. Aber: Gesundheitsapps sowie der Weitergabe ihrer Daten stehen viele Befragte dagegen skeptisch gegenüber. Zudem ist Prävention für viele zu teuer.  

Solbach ist davon überzeugt, dass „in Zukunft Heilen nicht mehr bedeuten wird, erst dann auf Patient:innen zu schauen, wenn sie bereits krank sind. Vielmehr wird es darum gehen, den individuellen Menschen so gut zu verstehen und zu schützen, dass er oder sie möglichst gar nicht erst krank wird. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind jedoch Daten. Und zwar sowohl über Krankheiten und Risikofaktoren als auch über Präventivmaßnahmen wie Impfungen und bildgebende Diagnostik.“

Daten als Schlüsselfaktor

Doch genau daran hapert es immer noch. Skepsis herrscht nämlich noch gegenüber digitalen Vorsorgeanwendungen wie Apps oder Wearables sowie der Weitergabe individueller Daten. Nur 17% der Umfrageteilnehmer:innen teilen bereits Gesundheitsdaten zu Präventionszwecken, und nur 18% nutzen digitale Tools wie Gesundheits-Apps oder könnten sich dies vorstellen.

Dabei kommt gerade individuellen Daten eine Schlüsselrolle bei der Transformation in Richtung personalisierter Medizin zu. Mithilfe von Datenanalysen und Künstlicher Intelligenz (KI) können sie entscheidende Informationen liefern, um Krankheiten vorherzusagen und zu verhindern. Sie bilden zudem die Grundlage für die Entwicklung von passenden Arzneimitteln und Therapien. Das gilt vor allem für die personalisierte Medizin, bei der die Therapie individuell an einzelne Patient:innen auf der Grundlage beispielsweise ihrer Genetik, ihrer Metabolomik, ihres Umfelds und ihres Lebensstils angepasst wird.

Laufende Pilotprojekte

Pilotprojekte laufen: So sammelt etwa das gemeinnützige Open Source Imaging Consortium (OSIC) anonymisierte Daten, die in einer von PwC und Microsoft Azure entwickelten Datenbank gespeichert werden. Mithilfe von KI können die Forscher:innen auf dieser Grundlage besser prognostizieren, welche Menschen auf welche Therapie ansprechen werden. Das Bodylogical-Tool von PwC, mit dem ein digitaler Zwilling des menschlichen Körpers erstellt wird, verfolgt ein ähnliches Ziel. Mit dem „Digital Twin“ können Pharmaunternehmen simulieren, wie sich eine Behandlung auf verschiedene Patienten auswirkt.

Michael Burkhart, Leiter Gesundheitswesen bei PwC Deutschland, geht davon aus, dass „der individualisierten Gesundheitsversorgung auf Basis von Daten und künstlicher Intelligenz die Zukunft gehört. Erforderlich ist dafür aber die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsdienstleistern, Pharmaunternehmen, Kostenträgern, Technologieunternehmen, Forschung und dem öffentlichen Sektor, um die notwendige Akzeptanz bei den Patient:innen zu schaffen.

Hier stehen wir noch ganz am Anfang und müssen einige Hürden meistern. Unsere Analyse zeigt jedoch klar, dass die personalisierte Medizin eine Chance ist, die Gesundheitsversorgung auch bei steigendem Fachkräftemangel weiterhin zu verbessern, ohne dass sich die Gesamtkosten des Gesundheitssystems erhöhen.“

 

Methodik der Umfrage:

Im Rahmen der Studie wurden 1.500 Personen aus den USA, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Japan befragt, wobei die USA und Deutschland den größten Anteil der Befragten ausmachten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer:innen lag bei 41 Jahren. Bei den meisten Fragen waren Mehrfachnennungen möglich.

Die gesamte Studie (auf Englisch) finden Sie hier zum Downlaod. (Nach Eingabe von einigen Daten)

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