Mit der eigenen Stiftung möchte Boehringer Nachwuchsforscher:innen fördern. (Foto: Screenshot Website / PM—Report)
Dr. Beyer vom Institut für Toxikologie entwickelte einen innovativen Therapieansatz zur Behandlung bösartiger Leukämien. Dr. Dr. Herz von der Klinik und Poliklinik für Neurologie entdeckte einen neuen Ansatz zur besseren Tiefenhirnstimulation zur Behandlung von Parkinson. Der Boehringer-Ingelheim-Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und geht zu gleichen Teilen an die beiden Nachwuchsforschenden.
Zur Arbeit von Beyer
Beyer, Wissenschaftlerin am Institut für Toxikologie der Universitätsmedizin Mainz, ist ausgezeichnet worden im Bereich theoretische Medizin für ihre in der Fachzeitschrift „Cell Chemical Biology“ veröffentlichte Forschungsarbeit „Identification of a highly efficient dual type I/II FMS-like tyrosine kinase inhibitor that disrupts the growth of leukemic cells“. Im Rahmen dieser Arbeit ist es Beyer gelungen, einen neuen Wirkstoff zu entwickeln, der dazu beitragen kann, eine schwer behandelbare Form der zweithäufigsten Form von Blutkrebs bei Erwachsenen, der akuten myeloischen Leukämie (AML), besser zu therapieren.
Die bisher gegen AML eingesetzten Medikamente zielen darauf ab, die Funktion des mutierten FLT3-Proteins zu hemmen. Jedoch können Blutkrebszellen Resistenzen gegen diese Medikamente entwickeln. Gegen solch resistente Zellen gibt es zwar bereits Medikamente, allerdings können diese schweren Nebenwirkungen verursachen.
Beyer hat den Wirkstoff „Marbotinib“ identifiziert und getestet, der nicht nur primär mutiertes FLT3, sondern auch resistente Leukämiezellen mit sekundär mutiertem FLT3 hemmt, ohne dabei gesunde Zellen zu schädigen. In der vorklinischen Testphase hat die Therapie mit Marbotinib bewirkt, dass die an Leukämie erkrankten Tiere deutlich länger überlebten. Wichtige Organe wie Leber, Lunge, Herz und Niere wurden dabei nicht beeinträchtigt.
Zur Arbeit von Herz
Herz, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz, erhält den Preis im Bereich klinische Medizin für seine Arbeit: „Dynamic control of decision and movement speed in the human basal ganglia”, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.
Herz hat eine wesentliche neue Erkenntnis zur Funktionsweise des Gehirns gewonnen, mit der die Behandlung für Parkinson verbessert werden kann: Er hat herausgefunden, dass der sogenannte Nucleus subthalamicus, ein Nervenkern im Stammhirn, sowohl die Geschwindigkeit reguliert, mit der Bewegungen ausgeführt werden, als auch die Geschwindigkeit von Prozessen der Entscheidungsfindung.
Diese Regulierung erfolgt für beide Prozesse unabhängig voneinander. Herz und seine Forschungskolleg:innen haben mit ihrer neuen Erkenntnis zur Funktion des Nucleus subthalamicus ein verbessertes THS-Verfahren entwickelt. Bei dieser neuen Form der Neurostimulation werden die Stromimpulse nur in kurzen Intervallen gegeben. Dadurch gelang es, die Motorik der Patientinnen und Patienten noch gezielter und separat von der Entscheidungsfindung zu beeinflussen.
Der Boehringer-Ingelheim-Preis wird seit 1969 jährlich vergeben. Seit 1995 wird er von der Boehringer Ingelheim Stiftung dotiert.
Originalpublikation: Beyer M., Henninger S.J., Haehnel P.S., Mustafa A.M., Gurdal E., Schubert B., Christmann M., Sellmer A., Mahboobi S., Drube S., Sippl W., Kindler T., Krämer O.H. Identification of a highly efficient dual type I/II FMS-like tyrosine kinase inhibitor that disrupts the growth of leukemic cells. Cell Chem. Biol. 2022 Mar 17; 29(3):398-411.e4. DOI: https://doi.org/10.1016/j.chembiol.2021.10.011
Originalpublikation: Herz DM, Bange M, Gonzalez-Escamilla G, Auer M, Ashkan K, Fischer P, Tan H, Bogacz R, Muthuraman M, Groppa S, Brown P. Dynamic control of decision and movement speed in the human basal ganglia. Nat Commun. 2022 Dec 7;13(1):7530. DOI: https://doi.org/10.1038
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