Peerreview um einen sehr subjektiven Prozess handelt durch KI objektivieren und standardisieren. (Foto von Dom Fou auf Unsplash)
„Ich denke, dass digitaler Wandel viele Fächer bereits stark prägt, in der Medizin aber noch nicht so zur Geltung kommt. Es ist höchste Zeit, dass wir proaktiv daran arbeiten, das zu ändern“, findet Salma Abosabie. Sie studiert im 7. Semester an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).
Eine gemeinsame Idee
Gemeinsam mit Jaron Steiner (Charité Universitätsklinikum Berlin) und Tanja He (Universität Heidelberg) wird sie im Rahmen ihres Projekts „Impact of Artificial Intelligence on scientific quality assurance and peer review“ eine Online-Vorlesungsreihe entwickeln, die sich mit dem Einfluss von KI auf den Peer Review-Prozess und die wissenschaftliche Qualitätssicherung befassen wird.
Abosabie sieht in der Medizin viel Potenzial für Digitalisierung und möchte zu dieser Entwicklung aktiv beitragen: „Deshalb habe ich gezielt nach Förderungen in genau diesem Bereich gesucht und so auf das Programm gestoßen.“
Da die Förderung an Teams aus zwei oder drei Studierenden vergeben wird, suchte sie sich Unterstützung bei Gleichgesinnten: „Ich bin Teil einer studentischen Organisation, die sich Berlin Exchange Medicine (BEM) nennt. Wir unterstützen Medizinstudierende, motivieren sie, mehr wissenschaftliche Arbeiten zu veröffentlichen, helfen ihnen, den Peerreview-Prozess besser zu verstehen und fördern Open Science.“
Im Austausch mit dem BEM-Team kam die Projektidee zustande und das Projektteam wurde gebildet.
Fünf Phasen bis zum Webinar
In fünf Phasen soll eine Online-Vorlesungsreihe entstehen und abschließend auf einer offenen Lehrplattform zur Verfügung gestellt werden: „Unser Grundgedanke ist, dass es sich bei Peerreview um einen sehr subjektiven Prozess handelt, der durch KI objektiviert und standardisiert werden könnte.“ Nach dem Kick-Off im August befindet sich das Projekt aktuell in der ersten Phase, wo Inhalte gesammelt und vorbereitet sowie mögliche Gastvortragende kontaktiert werden.
Folgen sollen Vermarktung und ein erstes Halten der Vorlesung. „Danach wollen wir Feedback sammeln, die Vorlesung entsprechend verbessern und schließlich aufzeichnen und das Webinar, welches aus fünf Sitzungen bestehen wird, zur freien Verfügung anbieten“, erklärt Salma den Plan für die nächsten zwölf Monate.
Unterstützung wird das Team dabei unter anderem in Peer Groups bekommen. Hier teilen die geförderten Gruppen monatlich ihre Fortschritte und sollen sich gegenseitig inspirieren. Neben dieser ideellen Förderung unterstützen das Stipendium die Projekte mit jeweils 1200 Euro. Mögliche Investitionen der Fördersumme sieht Salma zum Beispiel im Bereich der Veröffentlichung oder dem Kauf von Software zur Gestaltung der Vorlesungsinhalte.
DigitalChangeMaker Accelerators 2023
Über die Vergabe von DigitalChangeMaker-Fellowships bieten Stifterverband und Reinhard Frank-Stiftung ein Förderprogramm an, in dem Studierende systematisch als Change Agents befähigt und bei der Umsetzung von eigenen Veränderungsprojekten begleitend unterstützt werden. Das Fellowship-Programm läuft über vier Monate und richtet sich an studentische Tandems oder Trios, die mit ihren Projektideen die digitale Transformation an Hochschulen mitgestalten wollen.
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