
Prof. Dr. Wolfgang Plischke, Vorsitzender der Robert Koch-Stiftung, findet, dass „gerade in der aktuell schwierigen politischen Situation es von besonderer Bedeutung ist, dass Wissenschaft und deren Bedeutung für die Gesellschaft die notwendige Sichtbarkeit und öffentliche Anerkennung erhalten.“ (Foto: Screenshot Website / PM—Report)
Der Preis ist mit 120.000 Euro dotiert. Verliehen werden die Preise am 14. November in Berlin, zusammen mit den Preisen für drei Postdoktorand*innen. Die Verleihung der Auszeichnungen findet am Robert-Koch-Institut statt.
Prof. Dr. Wolfgang Plischke, Vorsitzender der Robert-Koch-Stiftung, findet, dass „gerade in der aktuell schwierigen politischen Situation es von besonderer Bedeutung ist, dass Wissenschaft und deren Bedeutung für die Gesellschaft die notwendige Sichtbarkeit und öffentliche Anerkennung erhalten … (Der Preise) ist nicht nur eine Anerkennung von Spitzenforschung, sondern auch eine Ermutigung für zukünftige wissenschaftliche Generationen, weiter an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und medizinischer Anwendung zu arbeiten.“
Der Preisträger des Robert-Koch-Preises 2025:
- Rotem Sorek konzentriert sich in seiner Forschung vor allem auf die Abwehrmechanismen von Bakterien gegen Phagen.
Das sind Viren, die Bakterien infizieren. Er hat das Wissen darüber revolutioniert, wie Bakterien fremde DNA erkennen und darauf reagieren. Ein wesentlicher Teil seiner Forschung liegt darin, neue bakterielle Abwehrsysteme zu identifizieren, die oft verblüffende Ähnlichkeiten mit Komponenten des menschlichen Immunsystems aufweisen. Besonders bemerkenswert an Sorek´s Entdeckungen ist die Ähnlichkeit vieler Komponenten des angeborenen Immunsystems beim Menschen mit den neu entdeckten bakteriellen Abwehrmechanismen. Das war vollkommen unerwartet und legte nahe, dass die Evolution derartiger Abwehrmechanismen nicht erst mit dem Auftreten mehrzelliger Organismen begonnen hat.
Darüber hinaus hat Sorek´s Arbeitsgruppe in den letzten Jahren neue Mechanismen entdeckt, wie sich Bakteriophagen den bakteriellen Abwehrmechanismen entziehen können. Dazu gehört die Entdeckung, dass Phagen schwammartige Proteine produzieren können, die Signalmoleküle der Immunabwehr binden und abfangen und so die bakterielle Abwehr unterlaufen. Möglicherweise gibt es entsprechende Resistenzmechanismen auch bei Viren des Menschen und dies ist eines der aktuellen Forschungsthemen von Sorek´s Arbeitsgruppe.
Sorek´s Forschung hat direkte Auswirkungen auf die Medizin, insbesondere im Hinblick auf Antibiotikaresistenzen und die Entwicklung von neuen Therapien gegen virale Infektionen.
Die Entdeckung bakterieller Immunsysteme bietet neue Wege, um innovative Therapien zu entwickeln, die über herkömmliche Antibiotika hinausgehen bzw. Viren gezielt bekämpfen können. Erste antimikrobielle Wirkstoffe auf der Grundlage von Sorek´s Entdeckungen befinden sich bereits in der klinischen Erprobung und weitere seiner Entdeckungen werden für die klinische Anwendung entwickelt.
Der Preisträger der Robert-Koch-Medaille in Gold:
- Der Mediziner und Virologe Otto Haller hat im Laufe seiner Karriere sehr wichtige Beiträge zur Infektionsforschung an der Schnittstelle von Virologie und Immunologie geleistet.
Seine Forschung konzentrierte sich vor allem auf das angeborene Immunsystem und dessen entscheidende Rolle bei der Abwehr von Virusinfektionen. Besonders seine Arbeiten zur Interferon-induzierten Immunantwort gegen das Influenza-Virus haben das Verständnis dieser Krankheit und weitergehende Studien zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen maßgeblich beeinflusst.
Der Schwerpunkt seiner Forschung lag auf der Charakterisierung des antiviral wirksamen Myxovirus-Resistenz-Proteins (Mx), das bei einer Infektion durch Interferon induziert wird und gegen zahlreiche unterschiedliche humanpathogene Viren wirksam ist. Darüber hinaus studierte er virale Resistenzmechanismen gegen die Interferon-induzierte Abwehr und trug so zu unserem Verständnis der Wechselwirkung zwischen Wirt und Erreger in der frühen Phase einer Virusinfektion bei. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Entwicklung neuer Impfstoffe von Bedeutung, sondern haben auch innovative Therapieansätze gegen Virusinfektionen inspiriert.
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