BAH/BPI: Keine Fusion


Eigentlich war geplant, dass die beiden Pharmaverbände zu einem fusionieren. Doch dazu kommt es erst einmal nicht.

Aus dem Zusammenschluss von BAH und BPI ist erst einmal nichts geworden. (Foto von charlesdeluvio auf Unsplash)

 

In der Hauptversammlung am 19. September 2023 hat sich der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) gegen eine Verschmelzung mit dem Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) entschieden. Das notwendige Quorum von 75% wurde nicht erreicht. Dr. Hans Georg Feldmeier ist von seinem Amt als BPI-Vorstandsvorsitzender mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Der BAH schreibt das so: „Während sich die Mitgliedsunternehmen des BAH heute mit einer Mehrheit von 86 Prozent für eine Verschmelzung mit dem BPI ausgesprochen hatten, scheiterte die angestrebte Fusion der beiden Verbände an der notwendigen Zustimmung der BPI-Delegierten.“

BAH-VorstandsvorsitzenderJörg Wieczorek findet das Scheitern enttäuschend: „Wir sind enttäuscht, dass wir diese historische Chance trotz der sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit der letzten Monate nicht nutzen konnten. Das klare Votum unserer Mitgliedsunternehmen für eine Stärkung und Weiterentwicklung der Interessensvertretung für die pharmazeutische Industrie ist ein eindeutiger Vertrauensbeweis für unseren Kurs als Vorstand. Wir sehen darin den klaren Auftrag, diesen zum Ziel zu führen. Hierzu werden wir auch mit dem BPI weiterhin intensiv im Gespräch bleiben.”

Hintergrund:

Der erste Versuch eines Zusammenschlusses erfolgt im Jahr 2020. Geplant ist ein „Verband der Pharmazeutischen Industrie (VPI)”. Beim BAH stimmten 86 Prozent der 300 ordentlichen Mitglieder des Verbands der Fusion zu. Der BPI basiert auf einem Delegiertensystem seiner sechs Landesverbände, von den stimmten nur 63 Prozent zu: 45 BPI-Delegierte stimmten mit Ja, 26 mit Nein und es gab wenige Enthaltungen. Das BPI-Quorum aus der eigenen Satzung sowie das gesetzlich vorgeschriebene 75-Prozent-Quorum ist somit verfehlt worden.

Laut Tagesspiegel wird die gescheiterte Fusion als „ein katastrophales Signal“ an die Politik kritisiert. Gerade vor dem Hintergrund politischen Regulierungszwangs, wäre eine gestärkte Industrievertretung wichtig gewesen, da die hauptsächlich mittelständig geprägte Pharmabranche mit einer Stimme gesprochen hätte können, sind andere kritische Kommentare.

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