Die Menopause neu denken


Die WHO thematisiert mittlerweile die Menopause, aber immer noch ist diese ein stigmatisiertes Thema weltweit. Für Pharmaunternehmen bieten sich hier Chancen.

Bei der WHO wird mittlerweile dazu aufgerufen: Let's talk about menopause.

 

Nämlich einen wichtigen Beitrag zu mehr Frauengesundheit zu leisten. 

Eingeordnet von Inka Ficht und Linda Cowie, IPG Health.

Der Welttag der Perimenopause und der Welttag der Menopause eine Woche später weisen auf ein zentrales Thema im Leben jeder Frau[1] hin. Sie wollen Aufmerksamkeit schaffen für mehr als 47 Millionen Betroffene, die jedes Jahr in die Wechseljahre kommen. Etwa 30 bis 50 Prozent aller Frauen leiden an Wechseljahrsbeschwerden, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Viele Frauen empfinden die Wechseljahre als „noch ein Hindernis, das sie hinter sich bringen müssen.“

Perimenopause und Menopause werden oft noch als Tabuthema betrachtet. Die Symptome der Menopause werden häufig falsch diagnostiziert oder missachtet, und die Ausbildung und Aufklärung von Mediziner:innen über die Menopause ist alarmierend gering. Viele Frauen suchen im Internet und hier vor allem in den sozialen Medien nach Tipps und tauschen sich mit Gleichgesinnten aus. Der Tonfall dort wechselt jedoch von Frustration zu Ironie und manchmal Sarkasmus. Durch fehlende fachliche Aufklärung entsteht die Gefahr der Fehlinformation.

Die Hormonersatztherapie

Die derzeit gängigste Behandlungsoption ist die Hormonersatztherapie (HET, engl. HRT). Sie kann dazu beitragen, die Symptome der Menopause zu lindern, indem sie die Hormone ersetzt, die der Körper nicht mehr produziert. Es gibt verschiedene Arten von Hormonersatztherapien, die sich aber nicht für alle Patient:innen gleichermaßen eignen. Zudem kann die HET Risiken mit sich bringen, darunter ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Blutgerinnsel.

In Anbetracht der potenziellen Risiken einer HET ist es wichtig, dass Frauen von ihren Gesundheitsdienstleister:innen individuelle Informationen, Betreuung, Überprüfung der Familiengeschichte und Beratung erhalten. Gynäkolog:innen können Frauen helfen, die Vorteile und Risiken einer Hormonersatztherapie zu verstehen, und sie über andere Behandlungsmöglichkeiten beraten, darunter nicht-hormonelle Therapien, Veränderungen des Lebensstils sowie komplementäre und alternative Therapien.

Dringender Handlungsbedarf

  1. Für Pharma- und Gesundheitsunternehmen bietet sich eine zentrale Chance, Aufmerksamkeit zu schaffen, aufzuklären und die verbesserte Versorgung von Frauen zu ermöglichen.
  2. Pharmaunternehmen sollten mit Frauen über das sprechen, was den Frauen wichtig ist – und zuhören, beispielsweise durch Audits von qualitativen Untersuchungen und Konversationen in den sozialen Medien.
  3. Die Stigmatisierung bekämpfen, das Bewusstsein schärfen – nicht nur bei Gynäkolog:innen, sondern auch bei Hausärzt:innen, Pflegepersonal und Apotheker:innen. Da sind auch Medien, Politik und NGOs gefragt, neue Allianzen müssen entstehen.
  4. Sicherstellen, dass Gesundheitsdienstleister:innen Zugang zu Bildungsangeboten haben.
  5. HCPs darüber aufklären, wie sich die Wechseljahre auf Frauen auswirken können.
  6. Klare Wegweiser und Überweisungsprozesse anregen. Medizinische Fachkräfte und Frauen über HRT aufklären, Leitlinien für medizinische Fachkräfte entwickeln.
  7. Die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen medizinischen Fachkräften und Frauen über Behandlungs- und Managementoptionen sowie über die Frage, wann eine HET in Betracht zu ziehen ist, durch bessere Informationen erleichtern.

 

Indem wir das Bewusstsein für die vielfältigen Wechseljahresbeschwerden und ihre Auswirkungen auf Frauen schärfen, können wir Frauen helfen, Symptome frühzeitig zu erkennen, sie ermutigen, gegen das Stigma anzukämpfen, und Hilfe zu suchen.

 

[1] Die meisten persönlichen Erfahrungen mit den Wechseljahren betreffen Cisgender-Frauen (die als Frauen geboren wurden und sich als solche identifizieren), aber auch Transgender-Männer und einige Menschen, die sich weder als Männer noch als Frauen identifizieren, können die Wechseljahre erleben. Alle Menschen haben besondere altersbedingte Gesundheitsbedürfnisse, die Kliniken und Unternehmen bei der Entwicklung von Behandlungs- und Unterstützungslösungen berücksichtigen sollten.

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