Emotionales Pharmamarketing: Emotionale Botschaften können Patienten und medizinisches Fachpersonal gleichermaßen ansprechen. (Foto von Kelly Sikkema auf Unsplash)
Eingeordnet von Anna Schatz, Geschäftsführerin HealthCareComm.
Die Rolle von Ärzten, Apothekern und Influencern
Ärzte und Apotheker spielen eine entscheidende Rolle bei der Produktwahl und Verschreibung von Medikamenten. Die Studie zeigte, dass die Wahrnehmung von Marken durch Ärzte frühzeitig im Produktlebenszyklus geformt wird. Emotionale Botschaften in der Pre-Launch-Phase können Erwartungen setzen und Vertrauen schaffen, was zu einer höheren Verschreibungsrate und Markentreue führt.
Doch nicht nur das Fachpersonal übernimmt eine wichtige Rolle als Botschafter. Mittlerweile haben sich Influencer in der digitalen Welt einen festen und nicht mehr wegzudenkenden Platz als Entscheidungsträger erarbeitet. Die Botschaften und Empfehlungen werden klar und deutlich, jedoch rein emotional vermittelt und an User jeden Couleurs ausgespielt.
Digitale Strategien und deren Wirkung
Digitale Marketingstrategien bieten somit vielseitige Möglichkeiten, emotionale Verbindungen zu schaffen. Durch gezielte digitale Kampagnen können Pharmaunternehmen spezifische demografische Gruppen ansprechen und maßgeschneiderte Botschaften übermitteln.
Social Media hat sich dabei als unverzichtbarer Kanal für emotionales Marketing etabliert. Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube ermöglichen es Pharmaunternehmen, authentische und emotionale Geschichten zu erzählen und direkt mit ihrer Zielgruppe zu interagieren. Besonders die Generation Z, die mit digitalen Medien aufgewachsen ist, zeigt ein starkes Engagement auf diesen Plattformen.
Sie legt großen Wert auf Authentizität und Transparenz. Sie bevorzugt Marken, die eine klare Haltung einnehmen und sich für soziale und ökologische Themen engagieren. Emotionale Kampagnen, die diese Werte widerspiegeln, können eine starke Resonanz bei dieser Zielgruppe erzeugen. Ein Beispiel dafür ist die „Let’s Talk“-Kampagne von Bayer, die auf Instagram und TikTok gestartet wurde. Sie zielte darauf ab, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu erhöhen und wurde von jungen Menschen sehr positiv aufgenommen und immer wieder geteilt. (Doctor Marketing, MD™).
Vorteile und Herausforderungen des emotionalen Marketings im Pharmamarkt
Nachhaltige Markenbindung und Konsumentenloyalität Eine der größten Stärken des emotionalen Marketings liegt in der Fähigkeit, eine nachhaltige Markenbindung zu schaffen. Emotionen verstärken die Erinnerungsfähigkeit und können positive Assoziationen zu einem Produkt oder einer Marke aufbauen. Dies führt zu einer höheren Loyalität und wiederholten Käufen. Studien haben gezeigt, dass emotionale Kampagnen die Markenbekanntheit um bis zu 23% steigern können.
Zukunftsaussichten und Trends im emotionalen Marketing
Mit den Fortschritten in der Technologie und der zunehmenden Nutzung von Big Data haben Pharmaunternehmen jetzt die Möglichkeit, noch gezielter und personalisierter zu arbeiten. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen ermöglichen es, umfangreiche Daten zu analysieren und daraus präzise, auf die Emotionen der Zielgruppe abgestimmte Kampagnen zu entwickeln.
Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) bieten neue Wege, emotionale Erlebnisse zu schaffen. VR kann zum Beispiel genutzt werden, um Patienten virtuell in die Lage zu versetzen, die Wirkungsweise eines Medikaments zu erleben. Dies kann zu einer tieferen emotionalen Verbindung und einem besseren Verständnis des Produkts führen.
Emotionales Marketing geht über bloße Produktmerkmale hinaus und spricht die emotionalen Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe an. Es nutzt psychologische Prinzipien, um positive Gefühle wie Vertrauen, Freude oder Sicherheit zu wecken. Im Pharmamarkt, wo oft sensible Gesundheitsfragen im Mittelpunkt stehen, kann dieser Ansatz besonders wirkungsvoll sein. Emotionale Botschaften können Patienten und medizinisches Fachpersonal gleichermaßen ansprechen, indem sie die menschliche Seite der Gesundheitsversorgung betonen und den Konsumenten genau dort zu fassen bekommen, wo er entscheiden wird, bei seinen Emotionen.
Den gesamten Expertenbeitrag inklusive 10 Praxistipps zur Erstellung einer emotionalen Marketingkampagne im Pharmamarkt lesen Sie in der Augustausgabe des PM—Report (PM 8/24).
Anna Schatz
Psycological Advisor & -Trainer, Gründerin HealthCareComm GmbH
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