Rx-Omnichannel Kampagnen und KI: Was geht schon und was nicht?


Moderne Omnichannel-Strategien sind in der Theorie effektiv, aber in der Praxis kostspielig. KI könnte das Problem mildern und möglicherweise in der Zukunft lösen.

KI beflügelt schon heute Omnichannel. (Foto von T auf Unsplash)

 

Analysiert in aller Kürze von Ralf Pfau, Spirit Link.

Strategie und Recherche

Die Recherche für eine Kommunikationsstrategie beginnt mit der Analyse des Burden of Disease und des Standard of Care: KI kann hier mit Geschwindigkeits- und somit Effizienzvorteilen punkten.

ChatGPT ist dafür nicht die richtige KI, da die Datenbasis nicht medizinisch fokussiert ist. Spezialisierte KI-Tools wie Perplexity und Evidencehunt helfen dagegen gut weiter, da diese Tools auf aktuelle Daten aus Quellen wie Ärzteblatt, Oncopedia oder Krebsgesellschaft zugreifen.

Am wichtigsten ist die Segmentierung, also die Einteilung der Ärzte in Segmente nach Verordnungsmustern und Präferenzen. Diese sind in Tools wie Salesforce zwar vorhanden, müssen aber manuell segmentiert werden. Hier liegen Potenziale für schnelle und teilautomatisierte Zielgruppensegmentierung, vor allem wenn die Segmente in der Kampagnen-Ausspielung auch wirklich adressiert werden können. Dieses Potenzial wird sich öffnen, sobald unternehmensinterne KIs Zugriff auf CRM-Datenbestände erhalten.

Claims und Content

Beim Erstellen von Claims und Kernbotschaften bietet KI Inspiration und Varianten, wenn sie durch menschliche Kompetenz geführt wird. Es braucht klar herausgearbeitete Kernaussagen für zielführende Prompts.

Die KI scheitert aber an inhaltlicher Genauigkeit und Relevanz sowie beim Generieren von Kernaussagen und Texten. Medizinische Fehler und falsche Tonalität bei sensiblen Indikationen erfordern eine Nachbearbeitung, die Zeitersparnis ist begrenzt.

Mehr Automatisierung wie Halerium und die Integration präziserer Datenquellen wie Evidencehunt hilft dabei. Hohe Potenziale bieten speziell trainierte KIs, deren Modelle auf die Kommunikationsstrategie des Unternehmens ausgerichtet sind.

Visuals und Moodbilder

Key Visuals und Markenwelten erfordern manuelle Bearbeitung, da die Genauigkeit des Bildmaterials entscheidend ist. Wenn OP-Bestecke wie Folterwerkzeuge und Stethoskope wie Halsketten aussehen, ist der Nutzen beschränkt. 

Für Moodboards, Prototypen und Ideen liefern die KIs zwar Vorschläge. Die individuelle Bildgenerierung ist aber noch in weiter Ferne. Was hilfreich sein könnte, sind spezifische Bild-KIs, die Mood-Fotos von Ärzt:innen und Patient:innen entwickeln und diese nach Alter, ethnischer Zugehörigkeit und Stimmung variieren lassen.

Audio- und Videoproduktion

Eine effiziente Produktion kann bei der Sprachgenerierung und KOL-Interviews erreicht werden. Voice-over-Texte lassen sich mit Elevenlabs in hoher Qualität automatisch generieren, was schnelle Nachbearbeitung in andere Sprachen ermöglicht. Schnitt-Tools wie Descript liefern automatische Transkription und Untertitel. 

Komplette Interviews mit einem KI-geschulten Protagonisten sind möglich, haben aber noch leicht künstliche Effekte. Zudem können nur interne Protagonisten gewählt werden, da es unwahrscheinlich ist, dass ein KOL einem Pharmaunternehmen erlaubt, eine KI mit ihm zu trainieren.

Fazit

KI beflügelt schon heute Omnichannel: Der Aufwand für einzelne Segmente spart Kosten, die damit leichter realisierbar werden – bringen aber noch keine Automatisierung. Dafür befördert KI eine effizientere Kommunikation, indem sie qualitativ, zeitlich und budgetär bei der Umsetzung hilft.

 

Ralf Pfau_Spirit Link.jpg

Ralf Pfau

Creative Director bei Spirit Link

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