Die KI-gestützte Automatisierung und Prozessoptimierung könnte Unternehmen helfen, neue Formen der Interaktion mit Kunden zu entwickeln, die personalisierte Inhalte effizienter und datenschutzkonformer ausspielen. (Foto von Carol Magalhães auf Unsplash)
Relevanz personalisierter Social-Media-Werbung
Die Studie, der „Social-Media-Atlas 2024“, beschäftigt sich mit der abnehmenden Relevanz personalisierter Werbung auf Social Media. Denn: Die Nutzung dieser Werbung ist im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozentpunkte gesunken. Als Grund wird angeführt, dass Verbraucher:innen verstärkt auf den Datenschutz achten und sich durch Unternehmen überwacht fühlen.
55% derjenigen, die personalisierte Werbung wahrgenommen haben, lassen sich davon beeinflussen. 2023 waren es noch 63%. Hinzu kommt, dass die Angebote weniger gut passen als früher. Für 66% stimmten die Inhalte mit ihren Interessen überein (2023: 70%). Während 2023 noch 63% derjenigen, die personalisierte Werbung wahrgenommen haben, davon beeinflusst wurden, sind es 2024 noch 55%. Auch die Passgenauigkeit der Werbung nimmt ab: Nur noch 66% der Befragten finden, dass die personalisierten Inhalte mit ihren Interessen übereinstimmen (2023: 70%).
Die Generation Z (16–29 Jahre) ist weiterhin am empfänglichsten für personalisierte Werbung: 43% dieser Altersgruppe nehmen häufig personalisierte Werbung wahr, während dies bei Nutzern ab 60 Jahren nur noch 21% sind. Allerdings zeigt sich auch bei der Generation Z ein Abwärtstrend. Der Anteil derjenigen, die sich von personalisierter Werbung beeinflussen lassen, ist von 74% im Vorjahr auf 66% gesunken.
Im Marketing andere Kanäle mitdenken
Dr. Roland Heintze, geschäftsführender Gesellschafter der PER Agency, hebt hervor, dass „das wachsende Bewusstsein für Datenschutz in der Gesellschaft es für Unternehmen schwieriger macht, ihre Kunden im Netz zu verfolgen und so gezielt personalisierte Werbung auszuspielen. Für Unternehmen ist es daher riskant, sich zu sehr auf Online-Marketing zu konzentrieren. Vielmehr gilt es künftig, auch andere Kanäle mitzudenken, um die Zielgruppen optimal zu erreichen.“
Das spiegelt sich auch in der Studie wider: Auch Werbung oder andere Online-Aktivitäten von Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei Kaufentscheidungen. Von allen Kanälen hat das Fernsehen den größten Einfluss. 31% der Internetnutzer haben schon einmal ein Produkt gekauft oder eine Dienstleistung in Anspruch genommen, weil ein Unternehmen dort dafür geworben hat. Es folgen YouTube mit 29% sowie Instagram und Facebook mit jeweils 28%. Für die Generation Z sind Instagram (60%) und YouTube (53%) besonders wichtig.
Wachstum des globalen KI-Marktes
Die Studie von Sopra Steria Next befasst sich mit dem Wachstum des globalen KI-Marktes. Laut der Studie wird der KI-Markt von 540 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023 auf 1.270 Mrd. US-Dollar im Jahr 2028 anwachsen, was einem jährlichen Wachstum von 19% entspricht – dreimal so viel wie das Wachstum des IT-Marktes insgesamt. Die Studie unterteilt den KI-Markt in vier Anwendungsfelder: „KI für Maschinen“, „KI für Prozesse“, „KI für Menschen“ und „KI für Software“.
KI für Maschinen
Der Markt für industrielle KI, der Maschinen und Lieferketten intelligenter macht, wird voraussichtlich bis 2028 ein Volumen von 330 Mrd. US-Dollar erreichen und mit 13% pro Jahr wachsen. Zu den Technologien gehören unter anderem 5G/6G-Netze und digitale Zwillinge, die industrielle Prozesse revolutionieren werden. Diese „KI für Maschinen“ umfasst die Automatisierung von Produktionsabläufen und die Optimierung von Maschinenfunktionen durch vernetzte Sensoren.
KI für Prozesse
Dieses Feld konzentriert sich auf die Automatisierung und Optimierung von Geschäftsprozessen. Der Markt für „KI für Prozesse“ wird bis 2028 auf voraussichtlich 390 Mrd. US-Dollar anwachsen (31% des gesamten KI-Marktes). Besonders in Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Personalmanagement und öffentlichen Verwaltungen wird KI eingesetzt, um administrative Abläufe effizienter zu gestalten. Technologien wie Robotic Process Automation (RPA) und Process Mining sind zentrale Elemente dieser Entwicklung. Ziel ist die Entwicklung von Plattformen, die komplexe Prozesse End-to-End automatisieren.
KI für Menschen
Dieses Segment, das sich um die Interaktion zwischen Mensch und Maschine dreht, wird in den nächsten Jahren am schnellsten wachsen. Von 130 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023 soll der Markt prognostiziert auf 380 Mrd. US-Dollar im Jahr 2028 ansteigen. Tools wie virtuelle Assistenten (z. B. ChatGPT oder Copilot) und KI-gestützte Entscheidungshilfen spielen hier eine zentrale Rolle. Diese Anwendungen finden vor allem in Branchen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und E-Commerce Anwendung. Die zunehmende Reife der generativen KI, also Technologien, die eigenständig Inhalte erzeugen können, ist ein wesentlicher Treiber dieses Wachstums.
KI für Software
Dieser Bereich umfasst KI-Tools, die die IT-Entwicklung selbst verbessern, etwa durch die Automatisierung von Programmierprozessen. Mit einem erwarteten jährlichen Wachstum von 25% wird dieser Markt bis 2028 einen Wert von 170 Mrd. US-Dollar erreichen. Besonders das Interesse an Low-Code- und No-Code-Anwendungen, die es ermöglichen, Software ohne tiefgehende Programmierkenntnisse zu entwickeln, treibt diese Entwicklung voran. Für Unternehmen bedeutet dies eine erhebliche Zeitersparnis und Reduktion von Fehlern in der Softwareentwicklung.
Haben die beiden Studien etwas miteinander zu tun?
Beide Studien zeigen, wie tiefgreifend Technologien wie KI und personalisierte Werbung das Verhalten von Konsumenten und die Strategien von Unternehmen beeinflussen. Während die Studie zur personalisierten Werbung darauf hinweist, dass Unternehmen aufgrund von Datenschutzbedenken und sinkender Werbewirksamkeit alternative Kanäle in Betracht ziehen müssen, eröffnet die KI-Studie neue Perspektiven. Die KI-gestützte Automatisierung und Prozessoptimierung könnte Unternehmen helfen, neue Formen der Interaktion mit Kunden zu entwickeln, die personalisierte Inhalte effizienter und datenschutzkonformer ausspielen.
KI könnte somit eine Schlüsselrolle bei der Neugestaltung der personalisierten Werbung spielen – weg von einer aufdringlichen Überwachung hin zu einer nutzerfreundlichen, datenschutzkonformen und relevanten Interaktion.
Der Social-Media-Atlas erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung sozialer Medien in Deutschland. Für die Ausgabe des Social-Media-Atlas 2024 wurden 3.500 deutsche Internetnutzer ab 16 Jahren online befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte von Januar bis Februar 2024.
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