
Anders als in weiten Teilen der Bevölkerung und der Wirtschaft sind die Erwartungen von Pharma für die Zukunft durchaus auch positiv. (Foto von Drew Dizzy Graham auf Unsplash)
Anders als in weiten Teilen der Bevölkerung und der Wirtschaft sind die Erwartungen von Pharma für die Zukunft durchaus auch positiv.
Zwei Drittel der Bürger blicken mit Sorge und Ängsten in die kommenden zwölf Monate. Nur 37% äußern laut einer Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen Zuversicht. Und auch die deutschen Unternehmen sind nicht gerade hoffnungsfroh. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat 49 Wirtschaftsverbände um ihre Prognosen gebeten. 31 beurteilen die wirtschaftliche Situation der Unternehmen negativer als vor einem Jahr. Das IW sagt deshalb: „Lage der deutschen Wirtschaft bleibt schlecht.“
Die Prognosen der Befragten für die Pharmabranche fallen dagegen eher positiv aus: 64% gehen davon aus, dass die Umsätze ihres Unternehmens in diesem Jahr steigen werden. Das sah in den Jahren 2023 (48%) und 2024 (52%) noch anders aus. Nur 5% befürchten sinkende Umsätze. Das bedeutet nun nicht, dass sich die Branche auf einfache Zeiten einstellt.
Denn 58% (2024: 56%) meinen, dass sich der politische Druck auf die Pharmaunternehmen weiterhin erhöhen wird. Einher geht diese Aussicht mit der Prognose, dass der Veränderungsdruck auf das bestehende Geschäftsmodell der Unternehmen weiter steigt. 2025 erwarten das 58%, 2024 waren es auch schon 52%.
Planung von Budgetsteigerungen
Kein Wunder, dass die Pharmaunternehmen deshalb für das laufende Jahr Budgetsteigerungen insbesondere für Bereiche planen, die das Geschäftsmodell an die Veränderungen anpassen und damit absichern können: das ist die IT-Infrastruktur, das Zielgruppen-Targeting sowie die digitale Transformation. Auch in Marketing und Kommunikation wird für die neuen digitalen Informationswege mehr Geld zur Verfügung gestellt: Digitale Medien, Content-Marketing, Social Media sowie Omni-Channel-Marketing verzeichnen wachsende Budgets.
Vielleicht erstaunlich: Bei der Auswahl der verstärkt genutzten Informationswege zu Gesundheitsberufen rangieren klassische Außendienstbesuche immerhin an zweiter Stelle, hinter Multi-/Cross-Channel-Kampagnen, aber noch vor Social Media, Webinaren und virtuellen Außendienstkontakten.
Zielgruppen: Patient:innen stehen vorne
Dass bei den Zielgruppen, die in den nächsten Jahren bei Pharmaunternehmen am meisten an Bedeutung gewinnen werden, Patient:innen und Verbraucher:innen ganz vorne stehen, ist bei den sich verändernden Rahmenbedingungen und der durch das Internet erleichterten umfangreichen Informationsbeschaffung zu Gesundheit und Medizin fast vorhersehbar. Das hängt möglicherweise auch damit zusammen, dass jetzt immerhin 56% der Befragten die Bedeutung der Patient Centricity für den Erfolg des Unternehmens als groß oder sehr groß einschätzen. 2022 waren das gerade einmal 32%.
Dabei überrascht, dass die Pharmafirmen das Ziel, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen, selbst nur zu knapp über 40% als erreicht einstufen – sogar noch ein paar Prozent weniger als im Vorjahr. Überraschend ist vielleicht auch, dass auf Platz 2 der in Zukunft wichtigsten Zielgruppen die Apotheken genannt werden und erst danach niedergelassene Fach- und Hausärzt:innen folgen. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich hier durchaus eine Veränderung herauskristallisiert.
Einfluss von KI
Erstaunlich, dass die Teilnehmer an der PM—Report-Umfrage den Einfluss von künstlicher Intelligenz (KI) auf den Unternehmenserfolg zu 74% nur als einen Faktor unter mehreren einstufen. Viele Unternehmensberatungen sehen das anders. Obwohl in Umfragen ein Nachlassen des Hypes und der Einzug von realitätsnäherem Denken festgestellt worden ist, wird KI dennoch eine entscheidende Rolle als strategischer Erfolgsfaktor zuerkannt. Durch den Einsatz von KI-Technologien könnten Unternehmen ihre Effizienz steigern, Kosten senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
Statements zum Pharmaausblick 2025
Wir haben nachgefragt, wie Pharmaexpert:innen das nun kommende Jahr einschätzen. Und was sie in 2025 fordern und was anders werden müsste.

(Grafik: PM—Report)

Welche Wege wird Ihr Unternehmen 2025 voraussichtlich verstärkt nutzen, um wichtige Informationen für Ärzte Apotheken und andere Gesundheitsberufe zu vermitteln? (Grafik: PM—Report)

Wie werden sich 2025 die unten angeführten Budgets in Ihrem Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr entwickeln? (Grafik: PM—Report)
Quelle: 15. Umfrage „Aussichten für die Pharmabranche“, vom 7. November bis 11. Dezember 2024, durchgeführt vom PM—Report in Kooperation mit IDV GmbH und Gerd Bögel, Marktforschungs- und Marketingberatung. Angeschrieben wurden zwischen 700 und 800 Manager:innen aus der Pharmaindustrie, von denen 82 geantwortet haben. Bereiche: 40% Originalprodukte, 21% Generika, 4% Biosimilars, 34% RX Präparate, 65% OTCPräparate, 10% Sonstige (u.a. Diagnostik, Hilfsmittel, Medizinprodukte, Medizintechnik).
Die gesamten Ergebnisse finden Sie in der Januarausgabe.
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