DiGA: Nutzen erst durch weitere Studien nachvollziehbar


Über die DiGA reden wir gerade in unserem Podcast. Für Dr. Anja Zimmer, Wissenschaftlerin bei Hello Better, ist klar, es „… lässt sich nur mit Evidenz weiterkommen.“ 

Damit digitale Behandlungsoptionen bestmöglich zu den Patienten gelangen, die für sie geeignet sind, braucht es noch einiges an Aufklärungsarbeit. (

 

Denn „wenn einmal Studienergebnisse vorliegen, die die Wirksamkeit belegen, dann sind die Verschreibenden weniger skeptisch. Nur so können wir letztlich überzeugen“, betont Zimmer weiter.

Konkret geht es um eine Anwendungsbeobachtung, die die Studiengruppe um Dr. Leonie Maurer, wissenschaftliche Leiterin bei der mementor DE GmbH, durchgeführt hat. Sie untersuchte die Daten von 5000 Personen, die eine digitale KVT-I (Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie) im Rahmen der Regelversorgung genutzt haben. 

Das Ergebnis: Die Insomnie hat sich von 57% der Nutzer nach der Anwendung deutlich verbessert, mit positiven Auswirkungen auf das Tagesbefinden. 38% der Anwender hatten danach keine Insomnie mehr.

Umso erstaunlicher ist es für Maurer, dass digitale Gesundheitsanwendungen noch wenig verschrieben werden – insbesondere von Hausärzten: „Wir sehen, dass der Bedarf nach einer nicht-medikamentösen Behandlung von Seiten der Patienten besteht. Daher ist es unser großes Anliegen, weiterhin Aufklärungsarbeit zu betreiben und die Hausärzte, bei denen Patienten mit Schlafstörungen vorstellig werden, von der Wirksamkeit digitaler Möglichkeiten zu überzeugen.“  

Und genau diese Zweifel an der Wirksamkeit von DiGA kennt auch Zimmer. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, einen einfachen Zugang zu den Studienergebnissen zu schaffen, denn niemand hätte im Alltag Zeit, sich durch umfangreiche Ergebnisprotokolle zu arbeiten, findet Zimmer. Sie hat erstmalig eine Übersichtsarbeit zu bestehenden DiGA in gleichen Fachbereichen erstellt.

Was viele nicht wissen: Patient:innen können sich ihre DiGA quasi selbst verschreiben, allerdings dann auf eigene Kosten. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgt nur nach Diagnosestellung. Für die nächsten Jahre wünscht sich Zimmer, dass sich die DiGA als Zusatznutzen in einer Behandlung und als anerkannte Erweiterung in der medizinischen Versorgung etablieren.

 

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