Das E-Rezept: Es ist laut ABDA innerhalb weniger Wochen zum festen Bestandteil der Arzneimittelversorgung geworden. (Logo: gematik)
Die von der ABDA in Auftrag gegebene, repräsentative Umfrage unter rund 1.100 Apothekeninhaber:innen hat gezeigt: Im Januar 2024 kommt der E-Rezept-Anteil auf 51 bis 70%, in den weiteren Monaten 39% sogar über 70%. Der Einlöseweg über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist laut der Umfrage ein erfolgsbringender Faktor für das E-Rezept.
Es werden aber auch weiterhin Probleme genannt:
- Fast die Hälfte der Apotheken hatte bei maximal 20% der E-Rezepte ein Problem.
- Insgesamt sieht fast die Hälfte der Befragten derzeit noch erhebliche technische Mängel bei der Implementierung des E-Rezeptes.
- Ein gutes Drittel gab an, dass bei 21 bis zu 40% der E-Rezepte Schwierigkeiten auftauchten.
- Knapp 70% gaben an, dass der Fall „Patient/in ist da, aber E-Rezept noch nicht“ am meisten Mehrarbeit in der Apotheke erzeugt.
- Dieses Problem führt zwangsweise zu einer verspäteten Versorgung der Patientinnen und Patienten.
- Hintergrund dieses Problems ist, dass zahlreiche Arztpraxen noch mit der sogenannten „Stapelsignatur“ arbeiten, bei der die E-Rezepte erst verspätet und gebündelt für die Abgabe in der Apotheke freigegeben werden.
- Jede zehnte Apotheke nannte auch die langen Antwortzeiten in der Telematikinfrastruktur (TI) als größtes Problem.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening findet, dass „diese Umfrage eindrücklich zeigt, wie wichtig die Apotheken vor Ort für die Implementierung der digitalen Verordnungen sind … Für die E-Rezept-App der Gematik erwarten wir allerdings eine Überarbeitung. Diese App braucht eine bessere Handhabung und leichtere Bedienbarkeit. Die Umfrage verdeutlicht aber auch, dass bei der weiteren Implementierung des E-Rezeptes noch wichtige Hürden genommen werden müssen. Wenn rund 70 Prozent der Apotheken berichten, dass sie ihre Patientinnen und Patienten erst verspätet versorgen können, weil das E-Rezept noch nicht abrufbar ist, muss die Politik schnellstmöglich handeln: Ärztinnen und Ärzte sowie die Betreiber ihrer Praxisverwaltungssysteme sind anzuhalten, verbindlich die Komfortsignatur vorzunehmen …“
Auch der Sozialverband VdK hat unter ihren Mitgliedern zum E-Rezept gefragt. Dabei kam heraus, dass viele Patient:innen noch verunsichert sind. Ilias Essaida, Referent für Gesundheitspolitik beim VdK-Bundesverband, erläutert, dass „viele Arztpraxen sich weigern, das E-Rezept auszudrucken. Als Gründe dafür werden teilweise Papierkosten oder das Fehlen eines geeigneten Druckers angegeben. Das sollte so nicht sein und ist aus unserer Sicht nicht zielführend. Für viele Patientinnen und Patienten ist der Ausdruck wichtig. Es gibt beispielsweise Menschen, die ihr Rezept über eine Rezeptsammelstelle einlösen möchten. Andere wollen sehen, welche Medikamente ihnen verordnet worden sind – auch ohne gezwungen zu sein, die App zu nutzen. Und auch für Pflegeheime ist der Aufwand bei der Medikamentenversorgung mit Ausdrucken derzeit noch wesentlich geringer als mit der Gesundheitskarte der Patientinnen und Patienten zur Apotheke zu fahren und nach der Rezepteinlösung wieder zurückzubringen.“
Grafik: gematik
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