Gesundheitskioske sind eigentlich als niedrigschwellige Anlaufstellen zur medizinischen Beratung in ärztlich unterversorgten Gebieten eimgeplant. Pflegefachkräfte sollen dort u.a. medizinische Routineaufgaben durchführen und Empfehlungen für ärztliche Behandlungen aussprechen. (Foto von Kay Mayer auf Unsplash)
Gesundheitskioske als „entscheidender Unterschied“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte noch in 2023:
„Gesundheit ist eine der wichtigsten sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts. Auch unter wirtschaftlichem Druck muss es uns gelingen, in einer alternden Gesellschaft das Solidarsystem zusammenzuhalten. Deshalb darf in Deutschland weder der Geldbeutel noch der Wohnort über die Behandlung von Patientinnen und Patienten entscheiden. Gesundheitskioske können dabei einen entscheidenden Unterschied machen. Selbst in strukturell schwachen Gebieten sollen alle die Möglichkeit haben, schnell und kompetent in Gesundheitsfragen beraten zu werden und unbürokratisch Hilfe zu erhalten. Beratung, Vermittlung und vorbeugende Maßnahmen sind Beispiele für die Lücken im System, die so in benachteiligten Regionen geschlossen werden sollen.“
Doch davon ist so viel nicht mehr übriggeblieben. Denn im Entwurf zum Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsversorgung (GVSG) ist das Konzept der Gesundheitskioske nicht mehr zu finden.
In einem Interview mit der Welt am Sonntag (im Januar 2024) antwortete er auf die Frage „Sie sprechen von einer angespannten Lage bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Gleichzeitig planen Sie 1000 sogenannte Gesundheitskioske in benachteiligten Regionen. Wie passt das zusammen?“
Seine Antwort lautete: „Gesundheitskioske würden zu einer deutlich besseren Versorgung in den ärmsten Stadtteilen Deutschlands führen. Für 200 Kioske rechnen wir mit Kosten von circa 50 Millionen Euro. Langfristig soll es 1000 Kioske geben. Das ist ein Bruchteil der Gesamtausgaben für Krankenhäuser. Halten Sie das wirklich für unverhältnismäßig? Ich nicht ...“
Gesundheitskiosk: Plädoyer von Peter Renzel
Peter Renzel spricht im Deutschlandfunk-Interview eher von einer Anzahl zwischen 120 und 200 von Gesundheitskiosken, die vor allem in strukturschwachen Gegenden und Stadtteilen nötig sind.
Die Erfahrung in Essen bisher: Das deutsche Gesundheitssystem wird oftmals nicht verstanden. Deswegen kann so ein Angebot helfen. Weil dadurch die Patient:innen durch das System gelotst werden können — und Renzel sieht die Kioske als „Vermittler“ zwischen dem ambulanten und stationären Bereich.
Im ARD Bericht aus Berlin (im April 2024) bekräftigte Lauterbach hinsichtlich der Gesundheitskioske, dass „(wir) jetzt nicht ewig darauf warten, bis wir uns auf Kabinettsebene über die Kioske einigen.“
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