Einsamkeitsbarometer 2024: Einfluss auf die Gesundheit


Wie Einsamkeit sich auf die Gesundheit auswirkt, fasst die Bundesregierung in einer neuen Untersuchung der Einsamkeitsbelastungen zwischen 1992 und 2021 in Deutschland zusammen.

Einsamkeit hat auch Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit. (Foto von engin akyurt auf Unsplash) 

Zentrale Ergebnisse des Einsamkeitsbarometers

Die Einsamkeitsbelastung durch die Corona-Pandemie geht zurück. Nachdem sie von 7,6% im Jahr 2017 auf einen Rekordwert von 28,2% im Jahr 2020 gestiegen war, ging sie 2021 auf 11,3% zurück. Am stärksten belastet sind ältere Personen – im Jahr 2021 mit 10,2%. Zudem sind Frauen mit 12,8% stärker belastet, während der Wert bei Männern bei 9,8% liegt. Was die Daten zudem zeigen: Der Gender Loneliness Gap hat sich durch die Pandemie verstärkt.

Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Gesundheit

Einsamkeit hat erhebliche Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit – darüber besteht Einigkeit in der Forschung. Depressive Störungen, Schlafprobleme, erhöhte Wahrscheinlichkeiten für koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Diabetes, suizidales Verhalten und eine höhere Mortalität werden mit der Einsamkeit in Verbindung gebracht. Der Effekt von Einsamkeit auf die Gesundheit kann sich bis hin zur Chronifizierung entwickeln. Die daraus resultierenden Folgen für das Gesundheitssystem sind enorm.

Der Zusammenhang von Gesundheit und Einsamkeit ist zudem wechselseitig: Eine schlechte physische oder psychische Gesundheit verstärkt die Einsamkeitsbelastung. Im Jahr 2021 hatten 60,7% der Menschen mit erhöhter Einsamkeitsbelastung eine unterdurchschnittliche körperliche Gesundheit und 71,7% eine unterdurchschnittliche psychische Gesundheit. Einsamkeitsprävention hat deswegen auch immer einen gesundheitspolitischen Aspekt, denn sie trägt zur Prävention verschiedenster Erkrankungen bei.

Strategien gegen Einsamkeit

Gesellschaftliche Teilhabe, soziale Bindungen, aktiver Sport und Bildung können gegen Einsamkeit helfen. Sowohl in den USA als auch weltweit wächst das Interesse an einer Priorisierung sozialer Faktoren im Bereich der öffentlichen Gesundheit (1).

Auch die Bundesregierung hat 2023 eine Strategie gegen Einsamkeit beschlossen. Die darin enthaltenden 111 Maßnahmen zahlen auf fünf Ziele ein: Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Wissen stärken, Praxis stärken, bereichsübergreifend agieren und Menschen unterstützen, Angebote ausbauen.

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Erhebung von Gesundheitsdaten im Einsamkeitsbarometer 2024

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat das Einsamkeitsbarometer am 30. Mai 2024 vorgestellt und betont, dass die Bundesregierung das Thema aus der Tabu-Ecke holen werde. Das Einsamkeitsbarometer liefere die nötigen Daten, um noch gezielter handeln zu können.

Die Daten wurden innerhalb der deutschen Bevölkerung (18 Jahre und älter) auf Basis repräsentativer Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zwischen 1992 und 2021 erhoben. Die Gesundheit der Befragten wurde im Erhebungszeitraum alle zwei Jahre mithilfe der Physical Health Scale (PCS) und der Mental Health Scale (MCS) erfasst. Die PCS verwendet vier Indikatoren: körperliche Funktionsfähigkeit, die Fähigkeit, soziale Aufgaben zu erfüllen, Schmerzbelastungen und die subjektive Gesundheitsbewertung. Die MCS verwendet ebenfalls vier Indikatoren: die allgemeine Vitalität, die Fähigkeit, den sozialen Rollenanforderungen gerecht zu werden, die emotionale Belastung in der sozialen Rolle und die subjektive Bewertung der psychischen Gesundheit.

Zum Einsamkeitsbarometer 2024.

(1) Julianne Holt-Lunstad, 2022: Social Connection as a Public Health Issue: The Evidence and a Systemic Framework for Prioritizing the "Social" in Social Determinants of Health.

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