Da das Jahr 2023 bereits mit großen Schritten seinem Ende zugeht, ist es an der Zeit, einen Blick zurückzuwerfen und zu reflektieren: Was waren die großen Herausforderungen und Trends? (Foto von Jametlene Reskp auf Unsplash)
Haberlands Impulse – Ein Rückblick
Die demografische Entwicklung, globale Krisen und Kriegsszenarien sowie die Rückkehr zur Präsenzarbeit haben Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen – die Arbeitswelt befand und befindet sich immer noch in einem bemerkenswerten Wandel.
Da das Jahr 2023 bereits mit großen Schritten seinem Ende zugeht, ist es an der Zeit, einen Blick zurückzuwerfen und zu reflektieren: Was waren die großen Herausforderungen und Trends? Und welche Bedeutung haben Mobilität und Unternehmenskultur in einer sich verändernden Arbeitslandschaft?
Talentpools „trocknen aus“
In Deutschland und im deutschsprachigen Raum ist eine zunehmende demografische Entwicklung zu beobachten. Große Unternehmen berichten, dass ihre internen Talentpools, aus denen sie Nachfolgeplanungen (Succession Planning) ableiten, schneller schrumpfen als erwartet. Obwohl viele von ihnen ihre Talentakquisitions-Teams verstärkt haben, gibt es keinen spürbaren Rückgang des Fachkräftemangels.
Bleiben oder wechseln?
Gleichzeitig führen anhaltende Krisen und Kriegsszenarien bei global operierenden Unternehmen zu einer gewissen Zögerlichkeit. Selbst wenn Wachstumsszenarien für einige Unternehmen nach wie vor essenziell sind, bei der Umsetzung Wachstumsplänen sind sie zurückhaltender als in den Jahren 2021 und 2022. Dies wirkt sich auch und vor allem auf die C-Level-Positionen aus. (C-Level ist ein Überbegriff für leitende Führungsrollen in einer Organisation/einem Unternehmen. Das C steht hierbei für „Chief“, kombiniert mit einer spezifischen Funktionsbezeichnung, wie in Chief Executive Officer | CEO und Chief Operating Officer |COO.
Seit Sommer 2023 orientieren sich einige Führungskräfte auf C-Level neu, da sie verstehen, welche Schritte ihre Firma/Organisation unternehmen muss, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Wenn sie sich mit diesen Zielen nicht identifizieren können oder nicht in den notwendigen Szenarien führen wollen, suchen sie nach neuen Möglichkeiten.
Entscheidungsfindung dauert länger
Kandidaten, die sich weiterhin mit dem Unternehmen und der Führungsagenda identifizieren können, sind jedoch zurückhaltender, wenn es um einen Wechsel zu neuen Unternehmen geht. Das bedeutet nicht, dass sie grundsätzlich nicht interessiert oder motiviert sind, den Arbeitgeber zu wechseln. Es zeigt sich jedoch, dass die Entscheidungsfindung länger dauert als in den letzten beiden Jahren.
Das Gleiche gilt auch für Arbeitgeber, bevor sie sich für einen Kandidaten entscheiden. Unterhalb des C-Levels ist die Wechselbereitschaft deutlich gesunken, insbesondere wenn die neue Position einen Umzug oder eine größere Veränderung des Privatlebens mit sich bringt. In Gesprächen auf dieser Ebene geht es oft um das Thema mobiles Arbeiten.
Mobiles Arbeiten ja – aber bitte nicht in Führungspositionen
Unternehmen haben unterschiedliche Ansätze zum Thema mobiles Arbeiten. Es zeigt sich, dass die Selbstverständlichkeit des mobilen Arbeitens, die während der Pandemie entstanden ist, allmählich verloren geht – zumindest in einigen Unternehmen oder für bestimmte Positionen. Dies sei teilweise verständlich, wenn es um das Leiten und Führen großer Teams geht. Gerade in der Anfangsphase ist die persönliche Interaktion schwer durch digitale Kommunikation zu ersetzen.
Digitale Kommunikation eignet sich gut für Gespräche mit vielen Zahlen und Fakten, da sie bereits konzentrierter ist. Es fehlt jedoch oft der Raum für Zwischentöne, Ideenentwicklung und zwischenmenschliche Interaktion, die für Führungsarbeit wichtig sein können. Über digitale Kommunikation lässt sich auch Teamgeist, individuelle Arbeitsatmosphäre und Unternehmensidentifikation nur schwer realisieren.
Unternehmenskultur gewinnt an Wichtigkeit
Für Kandidaten spielt das Thema funktionierende Teams, in denen Verlässlichkeit gegeben ist und die zu einer Planbarkeit führen, eine immer größere Rolle. Wohingegen die rein monetären Aspekte eines Jobs in den Hintergrund rücken.
Das „Employer Branding" – die Marke des Unternehmens im Hinblick auf seine Kultur und Werte – gewinnt ebenso an Bedeutung, wenn Arbeitnehmer in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt die richtigen Kandidaten gewinnen wollen. Die Anzahl solcher Unternehmen ist noch überschaubar.
Für Kandidaten ist Mobilität neben fachlichem Wissen und Führungsfähigkeiten ein großer Vorteil, um den nächsten Karriereschritt bei guten Unternehmen machen zu können. Denn: Eine solche Option ergibt sich meistens nicht direkt vor der eigenen Haustür.
Weitere Haberlands Impulse:
- Assessment-Verfahren: der Schlüssel zur besseren Personal- und Organisationsentwicklung?
- Referenzen: Der gute Name wird von anderen bewertet
- Employer Value Proposition: Nur wenn ich weiß, wer ich bin, kann ich gewinnen, wen ich brauche
- Erwartungsmanagement: Klarheit über Ziele und Wünsche
Patrick Haberland
Managing Partner, European Life Sciences Practice DHR Global
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